Twin Transformation – Die Synergie von Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Eine Chance für Unternehmen und Gesellschaft

Eine beschleunigte Digitalisierung kann bis 2030 einen CO2e*-Nettoeffekt von 34 % der notwendigen Emissionseinsparungen in Deutschland erzielen; eine moderate Digitalisierung kann einen CO2e-Nettoeffekt von bis zu 23 % erreichen (Bitkom 2024).
Diese Erkenntnis wurde durch eine Studie der Bertelsmann Stiftung (2023) gewonnen, die ein spannendes Paradoxon aufzeigt: Einerseits zeigen die Ergebnisse das CO2e-Einsparungspotenzial digitaler Technologien auf, andererseits beleuchten sie die Emissionen, die durch den Betrieb digitaler Infrastruktur entstehen, um so den CO2e-Nettoeffekt zu kalkulieren.
Das Zusammenspiel aus Nachhaltigkeit und Digitalisierung – die sogenannte Twin Transformation – ist demnach entscheidend für das Erreichen des deutschen Klimaziels für 2030, das eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 65 % im Vergleich zu 1990 vorsieht. Die Nutzung dieser Synergien aus Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist daher ein strategischer Imperativ, um dieses Ziel zu erreichen.
Warum sollten Sie die Twin Transformation nutzen?
Effizienz – Ein Kernaspekt dieser Transformation liegt in der effizienteren Ressourcennutzung und der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks durch digitale Technologien. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz, IoT und Big Data Analytics können Betriebsabläufe optimiert, der Energieverbrauch gesenkt und Abfall minimiert werden. Beispiele wie Smart Grids oder digitale Zwillinge zeigen eindrucksvoll, wie diese Technologien bereits erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden. Durch Smart Grids kann der Energieverbrauch in Echtzeit überwacht und gesteuert werden. In der Produktion helfen digitale Zwillinge beispielsweise dabei, Maschinen und Prozesse so zu simulieren und zu optimieren, dass dies zu einer Reduzierung von Materialabfällen und Energieverbrauch führt.
Transparenz – Eine transparentere Lieferkette und eine bessere Rückverfolgbarkeit von Produkten ist besonders für die Verbraucher und Stakeholder wichtig, die Wert auf umweltfreundliche Produkte und transparente Produktionsprozesse legen. Die Blockchain-Technologie ermöglicht eine durchgängige Rückverfolgbarkeit von Produkten entlang der gesamten Lieferkette.
Wettbewerbsfähigkeit – Aktuelle Ereignisse wie Energiekrisen und die unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels machen Nachhaltigkeit zu einem entscheidenden Faktor für langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die Nachhaltigkeit in den Kern ihrer Unternehmensstrategie integrieren und beispielsweise durch den Einsatz von Big Data oder IoT ihre Prozesse optimieren, können ihren CO2-Ausstoß reduzieren und gleichzeitig effizienter werden. Dies reduziert nicht nur die Umweltbelastung, sondern stärkt auch die Marke und das Unternehmensimage.
Gesellschaftliche Werte – Junge Fachkräfte wollen nicht nur im Privatleben, sondern auch im Beruf einen positiven Einfluss auf die Welt haben. Diese Entwicklung birgt die Herausforderung, nicht nur Produkte und Prozesse nachhaltiger zu gestalten, sondern auch die Unternehmenskultur entsprechend anzupassen, um talentierte Mitarbeitende anzuziehen und zu halten. Dies kann in Unternehmen beispielsweise durch die Möglichkeit zur Teilnahme an nachhaltigen Initiativen erfolgen oder durch den Einsatz von digitalen Tools, um die Beteiligung an den Unternehmenspraktiken und die Kollaboration zu stärken.
Nachhaltigkeit als Pflicht
Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, zieht auch die Gesetzeslage nach. So verändert die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen grundlegend. Sie betrifft nicht mehr nur kapitalmarktorientierte Unternehmen, sondern schätzungsweise rund 50.000 Unternehmen in der EU, davon allein 15.000 in Deutschland. Die neue Richtlinie folgt einer „Double Materiality“-Perspektive, was bedeutet, dass Unternehmen sowohl die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf ihre wirtschaftliche Lage als auch die Auswirkungen des Betriebs auf Nachhaltigkeitsaspekte berichten müssen (EY, 2023).
Twin Transformation mit der Next Digital Group – Eine Chance für Wirtschaft und Gesellschaft
Die Twin Transformation verdeutlicht, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit nicht als voneinander getrennte Stränge betrachtet werden dürfen, sondern sich vielmehr gegenseitig unterstützen und verstärken. Unternehmen, die dieses Konzept integrieren, haben die Chance, nicht nur wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft auszuüben. Daher ist es essenziell, dass die beiden Themen nicht separat voneinander betrachtet und bearbeitet werden.
Wir bei der Next Digital Group betrachten daher im Zuge der digitalen Transformation stets auch die Nachhaltigkeitsperspektive. Uns ist es wichtig, im Zuge der Ausarbeitung von Transformationsstrategien stets auch die Nachhaltigkeitsperspektive mitzudenken. Technologien sind der Hebel – sowohl für die digitale Transformation als auch für die Nachhaltigkeit. Daher betrachten wir nicht nur, welche Effizienzen oder wirtschaftliche Vorteile die Technologien heben können, sondern auch welche ökologischen oder sozialen Vorteile diese bergen.
Es ist an der Zeit anzuerkennen, dass Nachhaltigkeit kein vorübergehender Hype ist, sondern eine essenzielle Voraussetzung für langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Die Twin Transformation bietet Unternehmen die Möglichkeit, durch die Integration digitaler und nachhaltiger Technologien nicht nur ihre Effizienz zu steigern, sondern auch ihre Transparenz, Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftliche Verantwortung zu stärken. Dies ist der Schlüssel, um im Zeitalter der Digitalisierung und des Klimawandels erfolgreich zu bleiben.
* Der Begriff „CO2e“ steht für „CO2-Äquivalent“ und ist eine Maßeinheit, die verwendet wird, um die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase auf eine gemeinsame Basis zu bringen. Der CO2e-Effekt bezieht sich auf die Umrechnung der Auswirkungen verschiedener Treibhausgase in eine vergleichbare Menge von CO2 (Kohlendioxid), um ihre Gesamtauswirkungen auf den Klimawandel zu quantifizieren und zu vergleichen.